Beim Salzabbau senkt sich das Erdreich an der Oberfläche baufeldweise langsam, gleichmäßig und großflächig. Ein Grund dafür ist das Abbauverfahren, der so genannte Kammerpfeilerbau. Dabei wird in einem Teil der Lagerstätte, dem Abbauhorizont mit bis zu 20 Meter Mächtigkeit, das Salz aus einzelnen Abbaukammern gewonnen. Diese Kammern sind bis zu 20 Meter hoch, 20 Meter breit und erreichen eine Länge von bis zu 600 Metern. Zwischen den Abbaukammern verbleiben bis zu 74 Meter breite Pfeiler, die den Druck der überlagernden Gesteinsschichten aufnehmen.
Im Laufe von Jahrzehnten führt der Überlagerungsdruck dazu, dass die Pfeiler langsam und planmäßig nachgeben, sich die Kammern schließen und an der Oberfläche flache weitgespannte Senkungsmulden bilden.
Durch den langsamen und gleichmäßigen Ablauf der Bodenbewegungen unseres Salzbergbaus wirken sich diese an der Tagesoberfläche auf Gebäude und Infrastrukturen weniger schädigend aus als beim Steinkohlenbergbau.
Der Kammerpfeilerbau des Salzbergbaus unterscheidet sich in der Intensität der Auswirkungen auf Gebäude und Infrastruktur – und damit auf die Zahl und das Ausmaß der Schäden – erheblich vom Strebbruchbau des Kohlebergbaus, bei dem komplette Schichten (Flöze) abgebaut werden. Dort laufen die Bodenbewegungen innerhalb weniger Monate ab, so dass an der Oberfläche weitaus stärkere dynamische Kräfte wirken.
Die absoluten Tiefpunkte, das heißt, die endgültigen Senkungsschwerpunkte sind bei beiden Abbauarten vergleichbar (beim Kohlenbergbau aber in der Regel deutlich ausgeprägter). Allerdings sind die Muldenradien beim Salzbergbau deutlich größer und die Muldenausbildung damit wesentlich flacher (s. Grafik). Zudem sind beim Kohlenbergbau die Zwischenstadien bis zum Erreichen der Bodenruhe deutlich dynamischer und schadensrelevanter. Für Gebäudeschäden sind neben den Krümmungsradien und horizontalen Längenänderungen, insbesondere der zeitliche Verlauf und die Dynamik der Bewegungen an der Oberfläche ausschlaggebend. Die durch den Salzabbau an der Tagesoberfläche verursachten Bodenbewegungen führen aufgrund der großflächigen, gleichmäßigen und langsamen Bewegungsabläufe nur in ungünstigen Konstellationen zu Schäden in und an Gebäuden.